Wer kennt es nicht? Nach einem langen, kalten Winter und einer Reihe unangenehmer Spaziergänge bei Wind und Wetter freut man sich, sobald die ersten Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrechen und der Frühling den Winter immer mehr verdrängt. Die Freude am Spazierengehen steht aber gleichzeitig im Schatten der Zeckenplage.
Es gibt zwar auch im Winter keine Garantie dafür, dass sich nicht doch mal eine Zecke festsetzt, da verschiedene Zeckenarten sich sogar noch unter 10°C halten können. Aber die spürbare Hochphase der Zeckenzeit ist alljährlich vom Frühjahr bis zum Herbst. Manchmal frage ich mich, ob Hunde auf Zecken eine magische Anziehungskraft auswirken. Zecken lauern nämlich nahezu überall in Feld, Wald und Wiese und so werden die alltäglichen Spaziergänge zur Gefahr für Hunde und uns Halter.
Ein Zeckenstich (häufig auch Zeckenbiss genannt) ist nicht nur ein lästiges, sondern leider auch ein nicht ungefährliches Thema. Die Blutsauger können ernsthafte Krankheiten übertragen. Die Übertragung der Krankheitserreger gelangen dabei seltener, unmittelbar durch den Stich der Zecke in den Organismus, sondern häufig erst durch das Blutsaugen selbst. Viele gefährliche Erreger brauchen bis zu 24 Stunden um von der Zecke in den Wirtsorganismus überzugehen. Das heißt im Umkehrschluss: Je schneller eine Zecke beim Hund gefunden und entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Infektion mit den Krankheitserregern.
Glücklicherweise führt aber nicht jeder Kontakt mit einer infizierten Zecke zum Ausbruch der Krankheit. Das Immunsystem bildet häufig Antikörper gegen die Erreger, sodass unsere Hunde oftmals ohne Beschwerden bleiben. Trotzdem sollte man das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn manchmal sind ernsthafte Erkrankungen die Folge und leider hat die Zeckenpopulation in den letzten Jahren nicht abgenommen. Daher gilt wie so oft auch hier: Besser Vorsorge als Nachsorge!
Die bekanntesten und wichtigsten Zeckenkrankheiten bei Hunden in Deutschland sind Borreliose, Anaplasmose, Ehrlichiose, Babesiose und FSME.
Wir sollten uns und unsere Hunde konsequent und effektiv schützen.
Aber wie?
Expertengremien wie die Ständige Impfkommission für Veterinärmedizin (StIKo Vet.) geben uns drei Maßnahmen zur richtigen Vorsorge an die Hand.
Die erste Maßnahme ist die Impfung gegen Borreliose. Diese Impfung gibt es bislang nur für Hunde und die Wirkung ist seither umstritten. Menschen können sich nicht gegen die häufigste Zeckenkrankheit Borreliose impfen lassen, stattdessen aber gegen FSME. Die zweite Maßnahme ist der regelmäßige und konsequente Schutz durch Zeckenschutzmittel. Die dritte Maßnahme ist das tägliche Absammeln und Entfernen von Zecken am Hund nach jedem Spaziergang (Diese Maßnahme empfiehlt sich nicht nur für den Hund, sondern natürlich auch für den Mensch). Hier ist dann möglichst gründliches Arbeiten und schnelles Handeln gefragt.
Bei der Suche im Hundefell kann beispielsweise ein Flohkamm helfen. Hierfür ist es von Vorteil, die für Zecken besonders interessanten Stellen, zu kennen. Zecken können sich natürlich an allen möglichen und unmöglichen Stellen ‚festzecken‘, die beliebtesten Stellen der Plagegeister sind jedoch der Kopf, die Brust, der Nacken und die Schultern des Hundes. Dort lohnt es sich immer als erstes zu suchen.
Wie entfernt man eine Zecke richtig?
Damit dem Hund keine Haare ausgerissen werden, musst du das Fell, dort wo die Zecke sitzt beiseite schieben. Dann setzt du die Zeckenzange, -schlaufe oder eine Zeckenkarte so nah wie möglich an die Haut an und ziehst die Zecke vorsichtig heraus. Statt dem herausziehen, ist auch eine Drehbewegung möglich, die dafür sorgt, dass die Zecke sich nicht länger festhalten kann. Die Richtung, in die gedreht wird ist egal, auch Richtungswechsel sind erlaubt, solange bis die Zecke loslässt. Diese Methode wird von vielen Hunden als angenehmer empfunden als das ziehen.
Wenn es ganz besonders schnell gehen muss, kann man die Zecke auch mit den Fingern entfernen. Dazu muss man die Zecke zwischen Daumen und Zeigefinger möglichst nah an der Haut packen und vorsichtig herausziehen. In jedem Fall sollte die Zecke möglichst vollständig entfernt werden.
Auf Alkohol, Öl, Klebstoffe & Co, sowie auf das Quetschen der Zecke bei der Entfernung bitte verzichten. Sollte der Hund diese Stelle ablecken, könnte es ihm selbst schaden, außerdem können die Krankheitserreger so zum Teil noch schneller ins Blut gelangen.
Auch nach der erfolgreichen Entfernung der Zecke ist Achtsamkeit gefragt. Beobachte Deinen Hund und die Stelle des Zeckenstichs noch einige Tage danach. Kreisrunde Rötungen um die Stichstelle herum sowie Fieber und verändertes Fressverhalten können Hinweise auf eine Infizierung mit einer Zeckenkrankheit sein. Wenn du Dir unsicher bist oder die Zecke nicht entfernen kannst, ist im Notfall auch ein Gang zum Tierarzt nötig.
Die Zecke ist draußen, wohin damit?
Zerdrücke die Zecke nicht mit bloßen Händen, denn durch das Austreten des Körpersafts besteht erhöhte Infektionsgefahr mit den Erregern des Parasiten. Besser ist es die Zecke mit einem Stein oder etwas Ähnlichem zu zerquetschen oder mit einer Nadel auf einem Papiertuch zu zerstechen. Ein Bad in kochendem Wasser oder hochprozentigem Alkohol eignet sich ebenfalls zur Beseitigung der Zecke.
Wie Du Deinen Hund aber schon vorher von einem Zeckenstich schützen kannst erfährst Du in meinem nächsten Blogbeitrag…
vk